Eintauchen in Wagrain

Ein Kulturspaziergang lässt die Ortsgeschichte aufleben

Wien hat einen, Bremen hat einen und Wagrain hat auch einen: den „Kulturspaziergang“. Nicht nur als Wanderdorf ist der Ort bekannt und beliebt. Auch in geschichtlicher Hinsicht hat er Einiges zu bieten: geschichtsträchtige Gebäude, Plätze, Gärten, Hügel, Vegetation und Mythisches.

Eine ortskundige Begleiterin vom Kulturverein „Blaues Fenster“ führt durch Wagrain. Lernt euer Urlaubsdomizil von allen Seiten kennen!

Bei der Wunschlinde geht es los

Der Wagrainer Kulturspaziergang macht an vielen Besonderheiten des Ortes Halt. Treffpunkt für die geführte Tour, die freitags stattfindet, ist um 10.00 Uhr bei der Wunschlinde am Marktplatz.

Eineinhalb Stunden und 22 Stationen später „schließt sich der Kreis“ beim unweit gelegenen Kriegerdenkmal.

Wer lieber eine private Schnellvariante wählt, besichtigt nur die ersten 12 Stationen. Dafür ist etwa eine halbe Stunde Wegzeit zu veranschlagen.

Fakten zum Kulturrundweg

Kleiner Rundweg: 12 Stationen, 30 Minuten
Großer Rundweg: 22 Stationen, 90 Minuten
Geführte Tour: Freitags, 10.00-11.30 Uhr
Treffpunkt: Wunschlinde
Zeitraum: Mitte Juni bis Mitte September 

Wagrain macht Schule

Nach den beiden Männern, Waggerl und Mohr, ist auch jeweils eine Schule benannt, die wir bei unserem Kulturspaziergang passieren. Was Mohr, der eine sehr soziale Ader hatte, zu Lebzeiten in Sachen Schule für die Kinder bewirkte, weiß die Ortsführerin zu erzählen. Wer nun noch beim Waggerl Haus Museum vorbeischaut, steht bei Station 12 und damit bei der Hälfte des Rundweges.

Hearonymus-App

Wagrain hält seine Traditionen hoch, ist aber gleichzeitig modern. Seit Herbst 2018 gibt es die kostenlose „Hearonymus-App“ für den Kulturspaziergang. Mit einem Audio-Guide am Smartphone ausgestattet kann man sich als Besucher dann völlig unabhängig und zeitlich flexibel auf den Rundweg machen!

Highlight: der Burghügel

Nachdem wir das Gemeindewappen kennengelernt haben, gelangen wir zur Burg Wagrain. Diese ist in Wahrheit ein Burghügel, weil die Gemäuer bereits 1322 zerstört wurden. Sie gehörte zu den größten Burganlagen Salzburgs auf einem Plateau von 5.000 Quadratmetern und war von einem Mauerring umfasst. Auch als Ruine musste die Burg noch einiges durchmachen in ihrem Leben: Die teilweise Nachnutzung des Geländes als Wohnhaus im 19./20. Jahrhundert, Überwucherung durch ungebändigte Pflanzen und ein immenser Steinraub hinterließen gravierende Spuren. So war das Bauwerk irgendwann kaum mehr als ursprünglich mittelalterliche Burg identifizierbar – was sehr schade ist. Daher machte sich der Kulturverein „Blaues Fenster“ 2006 für eine großangelegte Bestandssicherung statt: Bis 2010 fanden archäologische Grabungen in Kooperation mit der Universität Salzburg statt. Neben Tierknochen, Tontopf-Scherben und Eisenteilen weist der Fund von 3 Münzen mit Prägestätten in Enns, Salzburg und München auf die damals schon weitläufigen Handelsbeziehungen hin.